profilm.de Zeitzeugenberichte Zusammenfassung

Kurt Schellhammer im 2. Weltkrieg
Kurt Schellhammer als Oberfähnrich der Infanterie 1941
(das Bild ist wie im Original seitenverkehrt)

Brief einer 'Unbekannten' an Kurt Schellhammer, 4. Okt. 1940



Anmerkung: Bereits während des 1. Weltkrieges hatte man festgestellt, dass Soldaten mit enger Bindung zur Heimat, z.B. durch eigene Familie und Partnerschaft, Verlobung und Freundschaft besonnener handeln und dadurch effektiver kämpfen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde daher der Aufbau von Partnerschaften gefördert. Hierbei spielten das NS-Frauenwerk, Schulen, der BDM, der weibliche RAD und andere entsprechende Vereinigungen eine wesentliche Rolle. Die Wehrmacht erstellte Listen von ledigen Soldaten und die genannten NS Organisationen verteilten die Adressen dieser Soldaten an ihre jungen und unverheirateten Mitglieder mit der Aufforderung, Briefkontakt zu diesen Soldaten aufzunehmen. Die Hoffnung, dass sich hieraus eine Liebesbeziehung und letztlich Ehe ergab, war nicht falsch. Frauen konnten zu Hause mangels junger Männer ebensowenig Partner finden wie die Soldaten an der Front. Die lange Enthaltsamkeit beider Geschlechter führte daher oft nach ein- bis zweimaligem Treffen tatsächlich zur 'Kriegshochzeit', die zudem mit vielen wirtschaftlichen Vorteilen verbunden war.
Kurt Schellhammer erhält im Oktober 1940 eine solche 'Anbahnungspostkarte' einer Schülerin aus der Steiermark. Es ist unbekannt, ob Kurt Schellhammer darauf reagierte und zurückschrieb. Weitere Briefbelege hierzu fehlen.

                     Poststempel vom 4.10.1940

        Lieber unbekannter Soldat
      Feldpostnummer: 20.110

          Lieber Soldat!
Da wir jetzt gerade noch eine Woche
Ferien haben, habe ich mir Zeit genommen
einem unbekannten Soldat zu schreiben.
Wie geht es Dir? Bist Du wohl gesund?
Wann bekommst Du Urlaub!
Bitte besuche uns dann. Schreibe bald zurück.
         Es grüßt Dich herzlich
         Tegerl u. Schwester Karner



© Horst Decker


     


ausgewählte Bücher zum Thema Gefangenenlager in Frankreich