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Brief aus dem französischen Kriegsgefangenenlager Epinal (Vogesen - ist eine Adresse des Lagers Pouxeux), geschrieben am 10. Oktober 1946 an Ehefrau in Frankfurt/Main

10.10. Ihr Lieben! Für Eure beiden lb. Briefe von Vater 4.10.sage
ich Euch herzlichen Dank, das darin angekündigte Päckchen
ist schon am 27. angekommen, herzlichen Dank. Die Wolle
kann ich gut gebrauchen, denn meine Strümpfe sind
eine Frage für sich. Es freut mich sehr, daß es Euch
nun besser geht und Ihr doch immer noch satt
zu essen habt, man verdient sich auch hier
seinen Teil, ich habe schon so manchen Radio wieder
flott gemacht. Die Neuigkeiten haben mich sehr
interessiert, schreibt mir sehr viel davon, auch
viel, denn auch sehr lange Briefe kommen durch. Ich
bin froh, daß ich unter die Amnestierung
falle und somit freien berufl. Lauf habe.
Ja, könnt ich Dich bald sehen, glaub mir,
kein Wunsch liegt mir näher als der, denn
Volker kenne ich ja nur ganz klein oder jetzt
vom Bilde. Das mit Gerda Stroh hätte ich
nie gedacht, ist es denn den Eltern nicht
aufgefallen, furchtbar sind nun die Folgen
und wächst so leicht kein Gras darüber,
in einem Nest wie Schierstein. Es ist nur
gut, daß es keine Soldatenpäckchen sind
sonst ist der Kopf ab. Herzliche Grüsse lb.
Küsse an Euch alle und Verwandschaft Kurt.


© Horst Decker


   




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