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Brief aus dem französischen Gefangenenlager Thorée Les Pins (Sarthe) Frankreich (an der Loir zwischen La Fléche und Le Lude, ca. 200km südwestlich von Paris),
geschrieben am 24.06. 1947 an Ehefrau in Frankfurt/Main




24.6. Meine Lieben!   Wieder geht eine Woche zu Ende
und damit auch die Entlassung um etliche Zeit
näher. Ich habe an Briefen zu bestätigen:
von Mutsch 2., 8.6. u. Vater vom 8.6. . An Päckchen
von Mutsch vom 22.5. ungeöffnet, Vaters vom 22.5.
umgepackt, die beigefügte Seife fehlte, eine
große Schweinerei. Das dringenste ging verloren,
ich werde sehen, daß ich von einem franz. Soldaten
Ersatz bekomme. In Ménil habe ich mir
von dem dortigen Chef eine Bescheinigung
geben lassen, zudem ist die Zeit auch in
meinen Papieren vermerkt. - Die Ernährung
scheint nun bei Euch gewaltig herabge-
sunken zu sein, schickt also bitte nichts mehr,
denn oft denke ich an Euch, wenn ich
noch am Tisch vor meinem vollen Teller
sitze und kann nichts mehr sehen.
Könnte ich nur irgend etwas schicken,
aber was alles auf Marken gibt, ist
verboten. - Liebe Oma Meid! Zu Deinem
Geburtstag wünsche ich Dir alle Gesundheit
und Gutes, mögst Du wieder bald mit
viel Fett braten können. Herzl. Grüsse
und lb. Küsse Euer Kurt, besonders Volker.

© Horst Decker


   


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