profilm.de Zeitzeugenberichte Zusammenfassung

Brief des Soldaten P. Taprogge von der Ostfront, irgendwo im Osten, wo er in einer Pionierkompanie nachts Minen verlegt.

                     Osten, 27.1.43

          Meine Lieben!
      Vergeblich warte ich schon im-
mer auf ein kleines Lebenszeichen von
Euch. Es scheint doch ein großes Durch-
einander zu sein damit. Bin jetzt
solange bei einer anderen Komp. bis
daß unsere demnächst wieder auf-
gestellt ist. Das Leben ist einiger-
maßen erträglich. Tagsüber schlafen
wir und des nachts ein paar Stunden
Minenlegen. Wir sind jetzt nur
noch pioniertechnisch eingesetzt. Jeden-
falls angenehmer als das Leben
bisher. Man hat mehr Zeit für sich
selbst zu sorgen. Schweine und
Federviech gibt es reichlich hier.

Gestern habe ich für uns mal einen
großen Haufen Gehacktes gemacht, für
daß wir über Hunger nicht zu klagen
haben. Dann hab ich auch ein 15 Kilo
Paket abgeschickt. Hatte nur wenig
Zeit etwas dafür zu besorgen. Alle hat-
ten sich eins zurecht gemacht, da wollte
ich nicht zurücktreten. Habe hinein
getan, was ich übrig hatte und an
Onkel Aloys adressiert, weil das für
ihn Versprochene mit dabei ist. Hof-
fentlich kommt es gut an. Sonst noch
nichts Neues wieder. Schreibt mir bitte
recht oft, sonst gibt's wieder Heinweh.
Seid nun für heute aller

              herzlich gegrüßt von
                  Eurem Paul.


© Horst Decker


     


ausgewählte Bücher zum Thema Gefangenenlager in Frankreich