profilm.de Zeitzeugenberichte

Buch 'Ich habe mich nur der Kunst gewidmet'

kommentierte Wiedergabe von 74 Feldpostbriefen eines Luftwaffenoffiziers und Konzentrationslagerkommandanten



Lorbeer-Literaturverlag Bielefeld
388 Seiten
19,95 Euro

ISBN 978-3-938969-49-6
hier oder bei ihrem Buchhändler bestellen: Lorbeer Verlag

Edgar Hundmann, so nenne ich den Offizier, war bereits im 1. Weltkrieg Soldat, ist verheiratet und hat zwei jugendliche Söhne. Zur Zeit seiner vorliegenden Korrespondenz ist er Hauptmann und dient bei der 1. Kompanie des Luftwaffen-Bau-Bataillon 6/VII.
Zivil ist er haupt- oder nebenberuflich Künstler und malt erfolgreich Aquarelle.
Auffällig steht die Sorge für die eigene Familie im krassen Gegensatz zu einer erschreckenden Kälte in Bezug zu den Kriegsgegnern.
Die Briefe beginnen mit der Rückkehr von einem Heimaturlaub am 25. September 1943. Grund des Sonderurlaubs war ein Bombentreffer des Hauses seiner Familie, wobei seine Mutter und seine Schwester ums Leben kamen.
Bevor er seinen Stationierungsort in Foggia an der Südspitze Italiens wieder erreicht, wird dieser von den alliierten Truppen eingenommen. In der Nähe von Udine, im Norden Italiens, findet er sein Bataillon wieder. Dort beschafft er sich, wie er schreibt, allerhand schöne Sachen, wahrscheinlich Kunstwerke , die er auf nicht beschriebene Art und Weise organisiert hat, und schickt sie in die Heimat, um sie dort nach dem Endsieg zu verkaufen.
Sein Leben auf dem italienischen Kriegsschauplatz ist im Gegensatz zur Lage in der Heimat noch recht angenehm. Die Versorgung ist besser als in der Heimat.
Sohn Hans wird als Flakhelfer verpflichtet, Sohn Willi als HJ-Mitglied an die Westfront eingezogen.
Am 3. September 1943 kapituliert Italien offiziell und verbündet sich kurz darauf mit den Alliierten. Die Situation wird für Wehrmacht in Italien aussichtslos. Die Kompanie von Edgar Hundmann wird nach Litauen verlegt.
Dort wird Edgar Hundmann zum Kommandeur zweier Außenlager des Konzentrationslagers Kaunas ernannt. Er soll mit etwa 3000 jüdischen Zwangsarbeitern den Flugplatz Pajuostis in Ponewesch für den Einsatz der Luftwaffe ausbauen. Hauptmann Hundmann hat keine Bedenken, seine jüdischen Gefangenen als Arbeitssklaven zu benutzen und anschließend befehlsgemäß in das Konzentrationslager Stutthof zu bringen, was für ca. 80% von ihnen den Tod bedeutet.
Nach Ende seiner Kriegsgefangenschaft kommt Edgar Hundmann in seinen Heimatort zurück, baut dort, zumindest teils mittels in Italien billig organisierter Gemälde, eine Kunstgalerie auf und fälscht hierzu seine Biografie, nach der er nicht am Krieg teilgenommen, sondern sich stattdessen ausschließlich als Kunstmaler betätigt hat. Er wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt und eine Straße wird nach ihm benannt.
Das Buch 'Ich habe nicht nur der Kunst gewidmet' kommentiert seine Feldpostbriefe im Kontext der militärischen Entwicklung in Europa, denn Hauptmann Hundmann glaubt trotz ständigem Rückzug der Wehrmacht bis zur absoluten Niederlage an den Endsieg und hofft, dass alle anderen, die diesen öffentlich bezweifeln, nach dem Sieg an die Wand gestellt werden.
Einen großen Teil des Inhalts nehmen die Berichte von überlebenden ehemaligen Häftlingen und die Frage der Schuld Edgar Hundmanns ein.

Leider ist die Geschichte keine Fiktion, sondern in allen Punkten wahr. Nur die Namen der Handelnden und deren Herkunft wurden zum Schutz der Nachkommen verändert.