Aufsatz von M. Heins aus Meyerdamm-Achim

M. Heins war eine Schülerin aus Meyerdamm, heute ein Ortsteil von Achim im Kreis Verden. Von ihr ist ein Aufsatzheft von 1918 erhalten. Offenbar ging sie auf eine weiterführende Mädchenschule, denn im Deutsch-Aufsatzheft liegt hinten ein Blatt mit lateinischen Vokabeln. Der erste Aufsatz des Heftes stammt vom 17. Januar 1918 und beschreibt den Weg zur Schule.
In diesem Aufsatz vom 7. Juni 1918, gegen Ende des 1. Weltkriegs, wird die Kriegsnotwendigkeit beschrieben. Dem Aufsatz kann man entnehmen, dass die Bevölkerung davon überzeugt ist, dass der 1. Weltkrieg Deutschland von seinen Feinden aufgezwungen wurde und man noch an einen Sieg Deutschlands glaubt.
Der Aufsatz ist in Sütterlin-Schrift verfasst.


Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte

So lautet die Umschrift un-
seres Kriegswahrzeichens.
Es ist ein Wort von unserem
Th. Körner. Daß es wahr ist, haben
wir alle erfahren. Wir Deut-
schen wollten gern in
Frieden leben, und unser
Kaiser wollte ein rechter
Friedensfürst sein. Das hat
er den Völkern Europas oft
genug zu verstehen gege-
ben. Doch kann der Frömm-
ste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbarn
nicht gefällt. Engländer, Fran-

zosen, Russen traten uns
überall hemmend in den Weg,
wo wir Deutschen in der Welt etwas
unternehmen wollten.
Wir merkten immer deut-
licher, daß sie eines Tages
über uns herfallen wür-
den, um uns zu unterdrük-
ken. Im Sommer des Jahres
1914 fielen plötzlich die
Feinde von allen Seiten
über uns her. Da lag für
uns das höchste, letzte Heil
im deutschen Schwerte.
Unser Kaiser rief sein
Volk zu den Waffen. Männer
wie Hindenburg, Mackensen
u.s.w. verstanden das deut-
sche Schwert vortrefflich zu
führen. Sie zertrümmerten
im Osten das russische Rie-
senreich, schlugen die Ser-
ben, die Rumänen und die
Italiener aufs Haupt und

sind jetzt daran, den Wider-
stand unserer Feinde im
Westen zu brechen. Das deut-
sche Schwert wird uns
Frieden und Freiheit er-
kämpfen. Wir wollen
hoffen, daß unser Volk
Körners Wort stets im Ge-
dächtnis behält.
Dora 7. Juni 1918

Im Schulheft lag noch ein vervielfältigtes Gedicht, das thematisch zu dem Aufsatz passt. Auf der Rückseite des Zettels ist handschriftlich vermerkt: 'Aus dem Fulda mitgebracht von einem unserer Krieger.'

Dankgebet nach der Schlacht
(Richard Zoosmann).

1. Mächtiger Führer und Füger im Himmel hoch droben,
Vater der Menschen, den rühmend wir feiern und loben:
Nimm unsern Dank, dass Du im blutigen Gang
schützend die Hand hielst erhoben!

2.Blicke vom Himmel, auch ferner uns segnend, hernieder.
stähle das Herz in der Brust und stärk uns die Glieder.
Schütz unser Land, schütz es mit mächtiger Hand,
gib uns den Frieden dann wieder!

3.Gib uns den Frieden, den alle wir brünstig erflehen.
Lass bald Dein Deutschland in Herrlichkeit wieder erstehen.
Steh Du uns bei, mach von den Feinden uns frei,
lass uns Dein Angesicht sehen!

© Horst Decker